Als regionaler Netzbetreiber sind uns Nachhaltigkeit und das aktive Mitgestalten der Energiewende eine Herzensangelegenheit. Die Einspeisung erneuerbarer Energien – beispielsweise von privaten oder kommunalen Photovoltaikanlagen – nimmt derzeit massiv zu. Das ist in unserem Sinne und im Sinne der Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Doch unsere Netze stellt dies vor große Belastungen, da zeitgleich der Strombedarf der Industrie wächst.

„Vor diesem Hintergrund hat die Pfalzwerke Netz AG in der Südwestpfalz eines der größten und sicherlich herausforderndsten Leitungsbauprojekte ihrer Geschichte beendet“, verdeutlicht Torsten Aulenbacher, Projektleiter Leitungsbau: Zwischen Pirmasens und Vinningen wurde in 17-monatiger Bauphase ein 110-Kilovolt-Kabel in die Erde eingezogen.
Die Trasse ist mit einer Gesamtlänge von knapp elf Kilometern komplett unterirdisch verlegt und verläuft von Pirmasens-Fehrbach bis Vinningen. Hier wurde zudem ein neues, modernes Umspannwerk errichtet. Jonas Greiner, Projektleiter für den Bau des Umspannwerkes, erklärt: „Hier wird die Spannung von 110.000 Volt auf 20.000 Volt transformiert. Dafür ist ein Transformator mit einer Leistung von 63 Megavoltampere nötig – das ist aktuell die größte Trafoleistung eines einzelnen Transformators im Netzgebiet.“
In das Gesamtprojekt wurden 16 Millionen Euro investiert.

Die Suche nach dem idealen Streckenverlauf war eine Herausforderung: Kommunen, betroffene Bürger, Forst- und Naturschutzbehörde, Verkehr und nicht zuletzt die Kampfmittelüberwachung wurden in einer detailreichen Vorbereitung mit einbezogen. Es sollte so wenig wie möglich in die Natur eingegriffen werden, und tatsächlich wurde kein Wald gerodet. Der Verlauf passt sich den Naturgegebenheiten an. „Wir nutzten beispielsweise vorhandene Wirtschaftswege, um diesen entlang Kabel zu verlegen“, sagt Torsten Aulenbacher.

Hinzukam, dass die Strecke im Gebiet des Westwalls liegt, sodass die elf Kilometer zunächst per Luftbild auf mögliche Kampfmittel untersucht werden mussten. „Glücklicherweise wurden wir nur an einem Punkt fündig“, berichtet Jonas Greiner. Auf dem Umspannwerksgelände war der Kampfmittelräumdienst jedoch mehrfach vor Ort: Die von einer Fachfirma für Kampfmittelbergung begleiteten Erdarbeiten brachten mehrere hundert Kilo Weltkriegsmunition zum Vorschein.
An einer anderen Stelle überbauten die Kollegen eine Brücke, da die vorhandene dem Gewicht der Baumaschinen nicht standgehalten hätte. Ein besonderes Highlight waren für das Projektteam die Bohrungen von insgesamt 1.350 Meter und einem Durchmesser von 55 Zentimeter.

Diese Hürden sind Geschichte – bis Ende des Jahres soll Strom fließen.

 

Die Fakten auf einen Blick:

Hochspannungstrasse Pirmasens-Vinningen

Trassenlänge: 11 Kilometer

Bauphase: 17 Monate

Investition: 16 Millionen Euro

Einsatz: 12 Bagger mit anbaubarer Felsfräse, Autokran, 6 Muldenkipper, 6 Radlader, Felsbohranlage, 1 Felsfräse, Asphaltkolonne, Kampfmittelüberprüfung, 4,8 Kilometer temporäre Baustraßen mit Aluminiumplatten, bis zu 60 Arbeiter im Tiefbau gleichzeitig, 11.000 Kubikmeter Erdbewegungen davon 2100 m³ Fels, 33 Kilometer Kabel mit einem 1.000 mm2 Aluminium-Leiter und einem Gesamtgewicht von 300 t, 36 Tiefbett-LkW transportierten jeweils eine Kabeltrommel mit vier Meter Durchmesser.

Hier finden Sie ein Video zum Trassenbau: https://www.youtube.com/watch?v=ULKBbjTXJSI

Download

Pressemitteilung Hochspannungstrasse bei Vinningen.pdf