AUSLESE - DARUM GEHT ES:
- Warum müssen die alten Stromzähler in Rente?
- Was können Smart Meter und welche Vorteile haben sie?
- Unser Ausblick: wie geht es mit dem Smart Meter Rollout weiter und ist betroffen?
Die mechanischen Ferraris-Zähler werden bis zum Jahr 2032 in ganz Deutschland stufenweise durch digitale Stromzähler ersetzt. Das Ziel: eine sichere und standardisierte Kommunikation in den Energienetzen, in denen künftig eine Vielzahl von Erzeugungsanlagen, Speichern, Letztverbrauchern und steuerbaren Lasten effizient vernetzt und verknüpft werden müssen. Denn ein Energieversorgungssystem, bei dem der Strom hauptsächlich aus schwankender Stromerzeugung stammt, setzt ein intelligentes Kommunikationsnetz voraus.
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende wurde der Einbau intelligenter Messsysteme (sogenannter Smart Meter) beschleunigt. Die ursprüngliche Fassung vom 20. April 2023 wurde am 25. Februar 2025 aktualisiert, um diesen noch konsequenter voranzutreiben.
Was ist ein Smart Meter und wie funktioniert er?
Der Begriff Smart Meter ist heutzutage in aller Munde. Korrekt ist allerdings die Bezeichnung intelligentes Messsystem, kurz iMSys. Dieses System besteht aus einer modernen Messeinrichtung und einem Smart Meter Gateway. Die Messeinrichtung erfasst den täglichen Stromverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit des Stroms. Selbständig sendet das Gerät den Verbrauch aber nicht nach außen. Dafür braucht es ein Smart Meter Gateway – die zweite Komponente des intelligenten Messsystems. Das Smart Meter Gateway ist eine Kommunikationseinheit, die es ermöglicht, die gesammelten Messdaten zum Stromverbrauch und zur Netzqualität an den Messstellenbetreiber (also das Unternehmen, welches das intelligente Messsystem einbaut, betreibt sowie wartet) und an den Netzbetreiber und den Stromlieferanten zu übertragen.
Praktisch ist: Die Ablesung ist automatisiert. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hat die Funktionen der Smart Meter hier gut zusammengefasst.
Der Smart Meter bildet die Basis für zukünftige Technologien und Tarifmodelle wie z.B. dynamische Stromtarife oder das Steuern von Stromnetzen durch die Netzbetreiber.
Gerade dynamische und variable Stromtarife stoßen bei Kundinnen und Kunden auf großes Interesse: Rund 78% würden ein solches Angebot in Zukunft nutzen (Studie bitkom).
Außerdem können Unternehmen mit intelligenten Messsystemen und der dadurch möglichen Visualisierung ihrer Verbrauchsdaten recht einfach ihre Anlagen optimieren: Zum Beispiel kann ein Bäcker den Stromverbrauch seiner zehn Filialen verfolgen und ineffiziente Kühltruhen oder Backöfen erkennen und austauschen.
Wer bekommt einen Smart Meter (iMSys)?
Gerade dynamische und variable Stromtarife stoßen bei Kundinnen und Kunden auf großes Interesse: Rund 78% würden ein solches Angebot in Zukunft nutzen (Studie bitkom). Unternehmen können mit intelligenten Messsystemen und der dadurch ermöglichten Visualisierung ihrer Verbrauchsdaten recht einfach ihre Anlagen optimieren: Zum Beispiel kann ein Bäcker den Stromverbrauch seiner zehn Filialen verfolgen und ineffiziente Kühltruhen oder Backöfen erkennen und austauschen.
Praktisch ist: Die Ablesung ist automatisiert. Die Bundesnetzagentur hat die Funktionen der Smart Meter hier gut zusammengefasst.
Wer bekommt ein Smart Meter (iMSys)?
Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von unter 6.000 kWh erhalten eine Moderne Messeinrichtung (mME). Die mME misst und speichert den Stromverbrauch, übermittelt aber keine Daten und kann nicht fernausgelesen werden. Möglich ist es, die Werte der vergangenen 24 Monate am Zähler direkt auszulesen.
Alle Verbraucher mit einem jährlichen Stromverbrauch von über 6.000 kWh sowie Anlagenbetreiber von Erzeugungsanlagen (bspw. PV-Anlagen) mit mehr als 7 kW installierter Leistung erhalten ein iMSys. Auch alle sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG mit mehr als 4,2 kW Anschlussleistung, also bspw. Wärmepumpen, nicht öffentlich-zugängliche Wallboxen, Klimaanlagen und Speicher zur Speicherung elektrischer Energie werden ein iMSys bekommen. Alle Erzeugungs- und §14a-Anlagen erhalten zusätzlich eine Steuerbox, die es dem Netzbetreiber ermöglicht, die Einspeise- und Verbrauchsleistung zu dimmen, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Gleichzeit profitiert der Kunde von reduzierten Netzentgelten. Der jeweilige Jahresverbrauch wird bei Bestandsbauten anhand des Durchschnitts der vorangegangenen drei Kalenderjahre errechnet.
Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben haben Messstellenbetreiber die Möglichkeit, auch Anschlussnehmer, Anschlussnutzer und Anlagenbetreiber mit einem Jahresverbrauch von weniger als 6.000 kWh oder kleinere Erzeugungsanlagen auf freiwilliger Basis mit einem intelligenten Messsystem auszustatten. Dadurch können bereits heute mehr Haushalte und Anlagenbetreiber von den Vorteilen eines Smart Meters profitieren – etwa durch mehr Transparenz beim eigenen Energieverbrauch und eine bessere Integration erneuerbarer Energien ins Netz.
Ein normaler Vier-Personen-Haushalt verbraucht rund 4.000 kWh – aber wer zum Beispiel eine Wärmepumpe betreibt, bekommt aufgrund der steuerbaren Verbrauchseinrichtung auch ein intelligentes Messsystem. Auch Familien mit einem großen Haus können schnell über der Grenze liegen. Bis 2032 müssen laut Gesetz alle Ferraris-Zähler durch eine Moderne Messeinrichtung oder intelligentes Messsystem ersetzt werden. Deswegen bekommen viele Kunden diesen schon jetzt eingebaut, zum Beispiel, wenn Renovierungsarbeiten anstehen oder ein neuer Zähler beantragt wird. Die spätere Erweiterung zu einem intelligenten Messsystem ist dann einfacher.
Kann ich einem Einbau widersprechen?
Nein, das ist nicht möglich. Dies ist durch das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende vorgeschrieben, dessen Kernstück das Messstellenbetriebsgesetz ist. Dieses regelt den Einbau und den Betrieb von intelligenten Messsystemen in Deutschland. Wann müssen analoge Stromzähler durch digitale ersetzt werden? Wer bekommt ein intelligentes Messsystem? All das regelt das Gesetz. Aber warum auch widersprechen? Intelligente Messsysteme sind die notwendigen Bausteine der Energiewende – und das ist für unser aller Zukunft wichtig. Die Kosten, die auf die Verbraucher*innen durch den Smart Meter Rollout zukommen, hat die Bundesnetzagentur hier übersichtlich aufgeführt.
Wie sicher sind die intelligenten Messsysteme?
In einem Smart Meter Gateway wird ein Krypto-Chip eingesetzt. Damit ist die Technik sicherer als Online-Banking. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überwacht diese hohen Anforderungen an die Sicherheit und stellt nur für Geräte, die diesem Standard genügen, Zertifikate aus. Nur Geräte mit einem gültigen Zertifikat dürfen genutzt werden.